Sonnenwende – eine andere Perspektive

Leider habe ich weder heute noch am Wochenende (Probenwochenende mit vox animata – endlich wieder mal!) einen Gottesdienst zu gestalten. Wie gern würde ich dieses im Gotteslob unter 465 zu findende, nur wenige Tage im Jahr passende Lied einbauen:

Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht.
Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut,
Herr, zwischen Blüh’n und Reifen und Ende und Beginn.
Lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin.

Kaum ist der Tag am längsten, wächst wiederum die Nacht.
Begegne unsren Ängsten mit deiner Liebe Macht.
Das Dunkle und das Helle, der Schmerz, das Glücklichsein
nimmt alles seine Stelle in deiner Führung ein.

Das Jahr lehrt Abschied nehmen schon jetzt zur halben Zeit.
Wir sollen uns nicht grämen, nur wach sein und bereit,
die Tage loszulassen und was vergänglich ist,
das Ziel ins Auge fassen, das du, Herr, selber bist.

Du wächst und bleibst für immer, doch unsre Zeit nimmt ab.
Dein Tun hat Morgenschimmer, das unsre sinkt ins Grab.
Gib, eh die Sonne schwindet, der äußre Mensch vergeht,
dass jeder zu dir findet und durch dich aufersteht.

(Text: Detlev Block 1978 / Melodie: Johann Steuerlein 1575)

Tag der Musik – Musik macht Heimat

2016-06-18 08.56.08Ein schönes, mehrfaches Bezugskonzept ergibt sich für mich ungeplant: heute ist der vom Deutschen Musikrat getragene „Tag der Musik“ in Deutschland. Ich verbringe ihn mit hoch engagierten Teilnehmern und Teilnehmerinnen meines Lieblingslehrganges Kinderchorleitung an der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf. Hier darf ich seit vielen Jahren arbeiten, habe viele wunderbare Menschen kennengelernt und bekomme von vielen ehemaligen Kurteilnehmern regelmäßig wunderbare Rückmeldung, wie sehr das hier Gelernte in der täglichen Arbeit trägt.

„Musik macht Heimat“ ist das Motte des DMR, sicher anders gedacht als die Analogien, die mich geradezu anspringen. Ich bin zuhause im Singen, bin zuhause in der Musik, bin zuhause im Faszinosum „Chor“, bin zuhause in der Arbeit mit Kindern, bin zuhause in der Lehre, bin zuhause im sehr persönlichen Beziehungsgeflecht, das entsteht, wenn man sich all dem gemeinsam nähert. und ich habe hier in Marktoberdorf einen Ort, der mir in diesem Tun Heimat geworden ist. So stellt sich als Motto meines Tages der Musik klar heraus: Dankbarkeit!

Warum ist das hier so gut und fruchtbringend für alle Beteiligten?

Weil hier nur Leute sind, die genau das Lernen wollen, was wir hier anbieten.

Weil man sich hier nicht nur ein Wochenende lang trifft sondern ganze fünf viertägige Phasen. Das lässt Grundlagenarbeit zu, gibt Raum für Nachfragen, Entwicklung und Reifung. Und die Fülle alleine der Fächer dieses Wochenendes zeigt, dass sonst zwangsläufig vernachlässigte oder stillschweigend vorausgesetzte Fähigkeiten Beachtung finden können: Harmonielehre, Gehörbildung, Vorbereitung der Praxiseinheiten, Lehrproben jeder Teilnerhmer_in mit Kindern, ausführliche gemeinsame Nachbereitung sowie Einzelberatung, chorpraktisches Klavierspiel, Dirigieren, gestische Singleitung, Stimmbildung, Gesangsunterricht, Hinführung zur Mehrstimmigkeit, Musikgeschichte (na ja – eher am Rande :-)), Literaturkunde.

Safe the date: der Start des nächsten Kurses liegt schon fest! 21.-24. Oktober 2017 wird die erste Phase in Marktoberdorf stattfinden und wir freuen uns auf viele, hoch motivierte Interessent_innen!