Man braucht einen langen Atem – das sage ich meinen Studierenden seit vielen Jahren, wenn es darum geht, Chöre in Gemeinden zu verjüngen und auszubauen. In diesem Herbst macht sich dieser lange Atem in Deuerling, dem Ort meiner geliebten Basisarbeit, mehr als bezahlt. Es gab schon Jahre, in denen der Hauptchor („Singkreis“ – wir ändern den Namen nicht… :-)) um die 32 bis 36, mal wieder 40 Mitglieder hatte. Nun zeigen strukturelle Maßnahmen wie die Aufgabe eines eigenen Jugendensembles und die Schaffung von Optionen für Schüler und Arbeitende („early light“ und „late light“) Wirkung: es singen nun über 70 Menschen in diesem „Dorfchor“. Und „Dorf“ meine ich nicht abschätzig, sondern ich will damit nur ausdrücken, dass hier gerade einmal gut 2000 Einwohner registriert sind.
Natürlich hört die Arbeit nie auf. Denn dieser Höchststand hat einen Grund darin, dass die letztjährige älteste Kinderchorgruppe A geschlossen mit 12 Leuten in den Singkreis gewechselt ist. Im Kinderchorbereich geht der Aufbau also nun wieder los und es bedarf bei uns wie überall intensiver Bemühungen, Kinder für das Singen zu gewinnen. Immer muss man dabei sehen: wenn in 5, 6 oder 7 Jahren wieder einmal eine solch große Gruppe wechseln soll, muss die heute eingeladen, motiviert, gehalten und gepflegt werden. Und – meine feste Überzeugung – sie muss Lieder und Literatur singen, die einen Übergang wie jetzt immerhin in das Weihnachtsoratorium von Bach möglich macht.
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