Und? Wie war’s???

Nachbereitung wird für mich immer wichtiger – vielleicht auch des vorrückenden Alters und des damit einhergehenden schlechteren Gedächtnisses wegen. Vor allem aber, weil sie die beste Vorbereitung ist und die einzige Chance zur nachhaltigen Entwicklung.

2016-02-17 10.39.36Am vergangenen Samstag haben sich zwischen 12 und 15 Erwachsene (vormittags auch zwei Kinder) dem Workshop „Singen nach Noten“ gestellt. Es war eine für mich in diesem Format neue Erfahrung mit großem Lerneffekt! Auch die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen belegen vor allem: ja, es hat eindeutig etwas gebracht! In den Auswertungszetteln der TN findet sich keiner, der nicht auf eine Fortsetzung hofft, und der Grundtenor ist: man war sehr gefordert aber (zumeist) nicht überfordert.

Einige Punkte für mich:

  • Dauer (Samstag 11:00 bis 16:24 Uhr) darf bei dieser Intensität nicht länger sein, Mittagspause muss etwas länger sein (waren knapp 30 Minuten) und man muss mittags unbedingt den Raum und das Gebäude verlassen!
  • Sehr bewährt haben sich die „roten Karten“: ich habe rote Karten verteilt, die man hochhalten durfte, wenn man sich abgehängt oder überfordert gefühlt hat. Das wurde auch genutzt und hat mir die Möglichkeit zum Reagieren gegeben.
  • Wir sind bis Übung Nr. 125 gekommen, haben damit 2-, 3- und 4-Vierteltakt dirigiert (auch im Taktwechsel!), die Noten g, a, e, c‘, c“ und d erarbeitet (auch parallel im Bassschlüssel). Das war weniger, als ich geplant hatte, aber dafür war dies einigermaßen solide gearbeitet und großenteils gefestigt.
  • Auch sehr bewährt hat sich die Möglichkeit, erst später einzusteigen. Für die 4 Leute, die erst um 13:30 gekommen sind, wäre der Vorlauf am Vormittag wirklich sinnlos gewesen und (wichtig!) die anderen hätten sich wesentlich unwohler gefühlt, wenn wenige bereits alles sicher beherrschen.
  • Bemerkenswert und der Faktor, den ich sehr unterschätzt habe, waren die Schwierigkeiten vor allem beim Dirigieren. Umso wichtiger war es, viele Übungen mehrmals anzubieten, so dass die Komplexität aus durchlaufender Dirigierbewegung, Tonhöhenbewältigung und Rhythmusumsetzung gesplittet werden konnte. Das hat viel Zeit gebraucht und das Dirigieren war dabei für die Erwachsenen eindeutig die heikelste Komponente. Rückmeldung jedoch: gerade das hat sehr viel gebracht!
  • Auch toll funktioniert hat die Einbeziehung der Rhythmussprache nach Kodalý! Fiel den meisten auch mit der Verbindung zu den Rhythmusgesten nach Kölner Chorschule (höchst empfehlenswert!) leichter als das Dirigieren
  • Um die Ergebnisse für den ganzen Chor nutzbar zu machen, werde ich nun „homöopathische“ Dosen der Übungen in die regulären Proben einbauen – denn viele TN haben zurecht die Sorge, dass ohne weiteres Üben schnell wieder alles verloren wäre. Außerdem können sich diejenigen, die am Samstag nicht dabei waren, so selber einschätzen und planen, ob und wo sie beim nächsten Termin einsteigen.
  • Apropos nächster Termin: Samstag 12.3.2016! Und zwar gestaffelt: 11:00-13:00 Uhr Wiederholung und Crashkurs Nr. 1-125 – 13:00 Uhr Mittagessen in der orstansässigen Brauereigeststätte – 13:45-15:45 Uhr in Ruhe weiter ab Nr. 125.

Der Versuch hat sich gelohnt, die Weiterentwicklung wird sich lohnen. Herzliche Einladung an alle, die es kennenlernen möchten!

Wenig Aufwand – großer Nutzen

Auf Anregung eines neuen Chormitglieds habe ich heute erstmals eine Mail an den Chor geschickt, in der zum einen kurz aufgelistet ist, was wir gestern in der Probe mit welchem Schwerpunkt gearbeitet haben, und in der zum anderen angekündigt wird, was von den schwierigeren Stücken wir nächste Woche proben werden. So können diejenigen, die nicht zur Probe kommen konnten, nacharbeiten und sich je nach eigenen Möglichkeiten auf den aktuellen Stand bringen. Vor allem unerfahrene Sänger haben die Chance, entweder selber am Klavier oder in kleinen „Lerngruppen“ oder vielleicht auch nur lesend und Text absichernd die nächste Probe vorzubereiten. Damit lässt sich das Probentempo relativ hoch halten und man beginnt (gerade in Erkältungs- und damit ausfallträchtigen Zeiten wie jetzt) nicht jedes Mal von vorne. Den Einsteigern macht das Singen mehr Spaß und sie verkrampfen stimmlich nicht ganz so leicht, den alten Hasen muss man weniger zermürbend langsame Lernschritte zumuten. Ach ja: dem Chorleiter erleichtert es die Arbeit auch erheblich (und es zwingt ihn zu sauberer Nach- und Vorbereitung)! Das wäre dann also eine win-win-win-Situation.